Gerade musste ich in der Zeitschrift Men´s Health wieder lesen, welche Fallen auf dem Weihnachtsmarkt auf uns lauern. Glaubt man den Aussagen einer Expertin von der deutschen Gesellschaft für Ernährung, lauern auf dem Weihnachtsmarkt totbringende Gefahren. Dagegen sind die Terrorwarnungen harmlos. Mir scheint so langsam, man will den Deutschen in diesem Jahr die Lust am Weihnachtsmarkt gründlich vermiesen. Wer überhaupt noch hingeht, schaut sich an jeder Ecke um, ob dort nicht ein einsamer Koffer steht. Und jetzt auch noch das: Von Weihnachtsmandeln lasse man besser die Finger, neben den vielen Kalorien könnten sie giftige Blausäure enthalten, wenn versehendlich eine Bittermandel in die Tüte geraten ist. Wer jemals in eine Bittermandel gebissen hat, weiß, dass man diese quasi vollautomatisch im hohen Bogen wieder auszuspucken pflegt. Und das auch ohne die Warnungen der Experten.
Keine Leckerei auf dem Weihnachtsmarkt kommt bei der Ernährungsexpertin gut weg. Makronen, Lebkuchen, Printen? Viel zu fett und viel zu süß! Wer 100 g Weihnachtsplätzchen isst, nimmt so viele Kalorien zu sich, wie mit einer Hauptmahlzeit. Ich frage mich, wovon die gute Frau sich ernährt, das klingt ja verdächtig nach Magersucht! Rund 450 Kalorien als Hauptmahlzeit zu bezeichnen, ist schon bitter! Aber immerhin darf ich dann 200 g Weihnachtsplätzchen essen und ich bin mir sicher, sollte ich der Leckerei nicht vorher überdrüssig werden, nach dieser Menge bin ich platzsatt für viele Stunden. Auch die Bratwurst bekommt ihr Fett weg. Die Ernährungsexpertin warnt hier gleich vor mysteriösen „Cholesterinschluchten“. Dabei ging es doch längst durch die Presse, dass die Sache mit dem Cholesterin und dem Herzinfarkt wohl doch nicht so bewiesen ist, wie man uns glauben machen wollte. Die Ernährungsexpertin bleibt unnachgiebig. Wenn der Tod durch Bratwurst schon nicht zu beweisen ist, dann muss wenigstens das zweite Märchen über des Deutschen liebsten Imbiss aus dem Hut gezaubert werden: Bratwurst enthält Fett und Fett macht fett! Eine Bratwurst ist mit ihren 289 Kalorien ein kleiner Snack! Geht man von einem täglichen Kalorienbedarf eines männlichen, sportversessenen Men´s Health Lesers aus, dürfte dieses kleine Würstchen wohl kaum mehr als 10 Prozent des Tagesbedarfs decken. Zuletzt wird sogar am guten alten Bratapfel noch etwas Verdächtiges gefunden. Er sei, so die Expertin, zwar relativ kalorienarm, aber leider werden die Vitamine durch das Backen teilweise zerstört. Ach Du meine Güte! Arme Ernährungsexpertin! Ich stelle mir vor, wie die gute Frau vor ihrem Salatteller mit fettfreier Joghurtsauce sitzt und an einer Scheibe trockenem Pumpernickel nagt.
Ich geh stattdessen lieber auf den Weihnachtsmarkt. Dank Terrorwarnungen könnte es dort ja in diesem Jahr endlich einmal nicht so voll werden. Nach den Reibekuchen gönne ich mir dann guten Gewissens die ein oder andere Weihnachtsmandel zu meinem Glühwein. Bevor ich es vergesse, der Glühwein ist natürlich auch gefährlich, denn der enthält immerhin bis zu 9% Alkohol!
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